Um 8 Uhr trafen sich 25 Teilnehmer am Parkplatz 1 (Lobmayr) in Freilassing, um wieder einmal etwas ganz anderes - mit Kultur - zu machen. Durch die freundliche Vermittlung der Tourismus-Information in Adnet konnten wir Kontakt zum dortigen Museumsverein und dessen Aktivisten, den Herren Auer und Freidl, aufnehmen. Sie erklärten sich spontan bereit, für unsere Gruppe durch die Marmorsteinbrüche eine Führung zu arrangieren. Die beiden Herren empfingen uns beim Marmormuseum in Adnet und nachdem wir die Autos abgestellt hatten, übernahm uns Hubert Freidl und führte uns zuerst in die Adneter Kirche St. Stefan, um uns vor allem das mittelalterliche Eingangsportal und die Verwendung des Marmors im Inneren der neugotischen Kirche zu zeigen. Auf dem umgebenden Friedhof finden sich zahlreiche Grabsteine aus Adneter Marmor. Weiter ging es zum ersten Steinbruch unserer Tour, dem Eisenmann-Bruch. Sämtliche Steinbrüche sind nach den ehemaligen Besitzern, meist Bauern aus Adnet und Umgebung, benannt. Hinweistafeln tragen diese Bezeichnungen. Hier erfolgte auch der Hinweis, dass es sich bei dem „Marmor“ eigentlich nicht um einen solchen handelt, da echter Marmor petrographisch es ein metamorphes Gestein ist, das durch Umwandlung (Metamorphose) von Kalkstein und anderen karbonatreichen Gesteinen entsteht, und zwar im Erdinnern durch Hitze und Druck (Wikipedia). Beim Adneter Gestein fehlt die Phase der Hitze. Dann kamen wir zum Schnöll-Bruch, sahen fossile Ammoniten und Korallen, einen lebenden Künstler bei der Arbeit und erkundeten weitere wichtige Brüche, wo uns Hubert Freidl die Unterschiede der Gesteinssorten erklärte, ihre Verwendung erläuterte und auch die verschiedenen Abbaumethoden seit der Antike an den passenden Beispielen aufzeigte. Wir besichtigten dann die Alte Schmiede mit zahlreichen Werkzeugen und Gerätschaften.
Am Lienbacher Bruch wurde jedem klar, dass die Marmorbrüche ein wesentlicher Lebensinhalt von Hubert Freidl sind. Er deutete an, welche Massen an Gerümpel und Schutt, besonders aus den inaktiven Brüchen, beseitigt werden mussten, um alle Abbauformen zeigen zu können, welcher Aufwand nötig war um alte Gebäude, wie die Schmiede wieder zugänglich und sehenswert zu machen. Sicher kann man sagen, dass Hubert Freidl zumindest „zur Linken“ mit den Steinbrüchen verheiratet ist. Seine Begeisterung übertrug sich natürlich auf alle Teilnehmer. Wir sagen auch hier noch einmal für das große Engagement herzlichen Dank. Die Führungs-Tour wurde mit dem Besuch im Marmormuseum abgeschlossen. Im Gasthof Seefeldmühle wurden wir anschließen schon erwartet, sodass diese Unternehmung ein harmonisches Ende fand.
Tourenbegleiter - bei bestem Wanderwettter - waren Michael Krieger und Werner Stadler, von denen auch die Fotos stammen. Die Zeichnung fertigte Hans Hocke an.