Edelweißabend mit Ehrung langjähriger Mitglieder

Historische Rückblicke beim traditionellen Edelweißabend


FREILASSING (sd) – Der schon traditionelle Edelweißabend findet jedes Jahr im Juli statt, wobei der Verein hier seine langjährigen Mitglieder für ihre Treue zum Verein ehrt. Neben einer Urkunde gibt es noch Anstecker und für die mit über 50-jähriger Mitgliedschaft noch kunstvoll gestaltete Gestecke.

Musikalisch begleiteten die AV-Sänger unter Horst Strohhäusl diesen Abend im Gasthof Rieschen. Die Sängerrunde leitete passend mit dem Lied „Grüaß enk Gott“ den Abend ein.
Vorsitzender Peter Mayer wies in seiner Begrüßung auf die schon lange Tradition dieses Abends hin, der einmal im Jahr ganz im Zeichen der Mitglieder steht. Albert Bauer, der Ehrenvorsitzende der Sektion, führte dann durch den Hauptteil des Abends. Mit einem Beamer zeigte er viele Photos und auch Dokumente aus den Beitrittsjahren der Mitglieder. Er berichtete eingangs, daß die Idee für diese Art der Veranstaltung von unserem Mitglied Albert Koller stammt. Bilder von der Freilassinger Hütte, heute und von 1938 leiteten die Vorführung ein. Bauer streifte auch kurz die Gründungsgeschichte der Sektion. Alles begann mit der Gründung einer Ortsgruppe 1919 der Sektion Bad Reichenhall, im Jahre 1925 folgte dann die Gründung einer eigenen Sektion in Freilassing.
Im Beitrittsjahr von Gabriele Mooslechner 1938 fanden u.a. der „Anschluß“ Österreichs und die Münchner Konferenz statt, von alpinistischem Interesse war die Erstbesteigung der Eiger Nordwand. Die Vereinshütte der Sektion war damals zu 90-95 Prozent fertig und die letzte Hauptversammlung vor dem Krieg hatte stattgefunden. 1945 wurden alle Vereine verboten, erst 1947 wurde die Lizenz zur Neugründung der Sektion erteilt, 1949 fanden wieder Neuwahlen der Vorstandschaft statt. 1954 durften die Freilassinger wieder auf ihre Hütte, 1958 erfolgte schließlich die feierliche Rückgabe an die Sektion.
1953, dem Beitrittsjahr von fünf zu ehrenden Mitgliedern war u.a. das Jahr in dem Stalin starb, der Aufstand in der DDR stattfand und der Mount Everest bestiegen wurde. Auch die Erstbesteigung des Nanga Parbat durch Hermann Buhl mit seinem legendären Alleingang war zu verzeichnen. Zum 31.12.1953 hatte die Sektion 380 zahlende Mitglieder, wie Albert Bauer aus den Aufzeichnungen unseres damaligen Schriftführers Karl Hecht berichten konnte. In dieses Jahr fällt auch die Gründung unserer Ortsgruppe in Rotthalmünster. Zu den für 60-Jahre-Mitgliedschaft geehrten gehörten Werner Kleinert, Ludwig Mühlbauer, Horst Seidel, Ursula Troßbach und Anneliese Valentiner. Bis auf Horst Seidel hatte Albert Bauer von allen Bilder aus früheren Touren vorzeigen können. Insbesondere erinnerte er daran, daß Ludwig Mühlbauer von 1973 bis 2010 als unser Hüttenreferent lange Jahre für den Verein tätig war und bezeichneten ihn als den „perfekten Hausmeister“.
Vor 50 Jahren – 1963 – wurde der deutsch-französische Freundschaftsvertrag geschlossen und die 1. Bundesliga startete. Die Sektion brachte es schon auf 750 Mitglieder. Der Bericht über unser Hauptversammlung umfaßte damals 11 ½ Seiten! Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: Ingrid Albrecht, Albert Bauer, Peter Bachmeier, Gisela Gadenz, Jürgen Hose, Andreas Jaritz, Elisabeth Kalcher, Rudolf Kudorfer, Gerd Lindner, Georg Moosleitner, Christa Schmidtke und Ernst Wolfgruber. Bauer, selbst einer der zu Ehrenden, zeigte Bilder aus der damaligen Zeit, als er selbst unterwegs war u.a. im damals legendären „Dammkarwurm“ bei Mittenwald. Er erinnerte daran, daß Rudi Kudorfer lange Jahre die beliebten Klettersteigtouren leitete und heuer bei einer Skitour durch die Ausschreibung „langsame Gangart“ gleich 50 Leute zur Teilnahme begeistern konnte.
1973 kam es in der Folge des Krieges zwischen Israel und seinen Nachbarn zu einem Ölembargo mit einem zeitweisen Sonntagsfahrverbot bei uns. „Erstaunlich, die Welt ging nicht unter“, kommentierte dies Albert Bauer. Vor 40 Jahren traten u.a. Albert Koller und Simon Maier in den Verein ein, die beide lange Jahre in diesem aktiv waren, bzw. einer dies auch noch ist: Albert Koller als Schriftführer, 2. Vorsitzender und als Vortragsreferent, Simon Maier von 1979 – 1989 als Jungmannschaftsleiter und seit 1983 als Naturschutzreferent. Damit beendete Albert Bauer seine Ausführungen. Die Ehrung der Mitglieder für 40 Jahre Mitgliedschaft nahm wieder der Vorsitzenden Peter Mayer vor. Abschließend kam noch die Gruppe der Mitglieder mit 25 Beitragsjahren an die Reihe, in der sich auch wieder zwei aktive Mitglieder der Sektion befanden: Christa Vogel, die Hüttenreferentin und Gabriela Hartl, die Schatzmeisterin.
Peter Mayer bedankte sich abschließend bei den Mitwirkenden, u.a. bei Erna Bauer, die die kunstvollen Gestecke fertigte und bei Albert Bauer, der „im Archiv gekramt“ hat, um die Beitrittsjahre der Jubilare zu erhellen, den Musikanten und auch bei Thomas Lachenmair, der für die Abzeichen und Urkunden verantwortlich war. Hatte schon die Seniorengruppe für ein vom Hochwasser betroffenes Mitglied gesammelt, so wurde auch heute ein Körberl für Spenden für die Hochwasseropfer aufgestellt, das sich rasch füllte. Viele der Geehrten waren schon lange nicht mehr in diesem Kreis und so gab es noch viel untereinander zu erzählen.

Text: Siegfried Dolleisch
Photos: Herbert Gruber


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