1. Tag

Caramanico Therme begrüßte uns leider mit leichtem Regen. Trotzdem starteten wir zur ersten Tour in der Majella. Vom Passo Leonardo (1280 m) ging es bei schlechter Sicht und Schneetreiben los zum Monte Mileto (1920 m). Im Buchenwald ließ der Wind etwas nach. Durch unverspurtes Gelände suchten wir uns den Weg nach oben. Im Almgelände nach der Waldpassage nahm der Wind wieder an Stärke zu und am Bergrücken, 100 Hm unter dem Gipfel, zwang uns der Sturm schließlich zur Umkehr. Die Abfahrt im Pulverschnee durch den lichten Buchenwald  und inzwischen besserer Sicht entschädigte uns für den entgangenen Gipfel. Und weil es so schön war, stiegen wir noch einmal 250 Hm hinauf, um diese Abfahrt ein zweites Mal zu genießen.

Anstieg und Abfahrt: 800 Hm

 2. Tag

Zur Königstour auf den Monte Amaro (2793 m) hatten wir Königswetter. Der Passo Leonardo empfing uns heute mit strahlendem Sonnenschein. Zwei Km hinter dem Pass (1260 m) begann unser Anstieg. Über verschneite Almwiesen und einem kurzen Waldgürtel erreichten wir die breite Rinne der Rava Giumenta Bianca, die ohne jegliches Hindernis 1300 Hm in Richtung Gipfel führte. Die durchschnittliche Neigung betrug 30° und nahm mit der Höhe immer weiter zu. In einer etwas engeren Stelle erreichte sie 35°. Harscheisen waren bei den noch harten Verhältnissen kein Luxus. Nach knapp 4 Stunden waren die 1540 Hm überwunden. Ein überwältigendes Panorama auf die umliegende Bergwelt tat sich vor uns auf. Vor dem eisigen Wind am Gipfel suchten wir Unterschlupf in der Biwakschachtel. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto ging es los. Inzwischen war der Schnee genau richtig aufgefirnt. Die Abfahrt war einfach ein Traum. Wenn die Oberschenkelmuskel es zugelassen hätten, wären wir am liebsten gar nicht stehen geblieben. Mehr als zufrieden konnten wir noch einmal hinaufschauen zum höchsten Gipfel der Majella und zu unseren Abfahrtsspuren.

Aufstieg und Abfahrt: 1560 Hm

 3. Tag

Heute mussten wir wieder mit weniger Sonne auskommen. Bei bedecktem Himmel fuhren wir hinauf nach S. Nicolao (1200 m). Nach einer kurzen Tragepassage konnten wir mit Fellen losziehen zum Monte Rapina (2027 m). Leichter Schneefall begleitete uns beim Anstieg. Nach 2 Stunden waren wir oben. Die Sicht hatte sich auch etwas gebessert und über den freien und breiten Nordrücken konnte bei besten Schneeverhältnissen bis zum Auto abgefahren werden.

Nachdem die Skitour ein wenig kleiner ausgefallen war, entschlossen wir uns zu einer Nachmittagswanderung durch die Orfentaschlucht. Direkt vom Hotel konnten wir loswandern. Über S. Croce erreichten wir den Schluchtgrund. Hier war schon der Frühling eingezogen. In einer 3-stündigen blumenreichen Rundtour (250 Hm) gelangten wir wieder zu unserem Ausgangspunkt. Eine gelungene Ergänzung der Skitour.

Aufstieg und Abfahrt: 800 Hm; Orfentaschlucht 250 Hm

 4. Tag

Finale Furioso. Für unsere Abschlusstour hatten wir wieder Bilderbuchwetter. Über die Rava del Ferro soll es auf den Pesco Falcone (2657 m) gehen. Auf einer abenteuerlichen Bergstraße erreichten wir die Schneegrenze (1230 m). Auf Ski verfolgten wir die nun verschneite Straße bis zum Ende. Über einen Lawinenkegel und eine sehr steile und harte Flanke erreichten wir schließlich die Schlucht. In der steilen Engstelle (wie die Alpgartenrinne) war vorsichtiges Gehen und sauber Spitzkehrentechnik gefragt. Die Rinne wurde nun weiter, aber nicht flacher. Erst auf den letzten Meter zum Gipfel wurde der Aufstieg entspannter. Fast fünf Stunden waren wir für die 1460 Hm unterwegs. Ein überwältigender Ausblick tat sich auf. Vom Gran Sasso bis zur Adria reichte der Blick. In der Zwischenzeit hatte sich feinster Firn gebildet. Überschwänglich reihte sich Schwung an Schwung. Direkt am Auto war der Abfahrtsspaß zu Ende.

Eine Skitourenwoche ging zu Ende in einer wunderbaren Bergwelt, mit traumhaften Touren und einer wunderbaren Truppe. Nicht zu vergessen das ausserordentlich gute italienische Essen  und der hervorragende Service im Hotel Giampy, genau wie im Hotel Ede. Arrivederci Abruzzi, Arrivederci Italia.

Aufstieg und Abfahrt: 1460 m

Tourenbegleiter: Peter und Thomas Mayer

Bericht und Bilder: Peter Mayer