Ausbildung Gletscher

Ausbildung Gletscher

Um die zweieinhalb Tage am Berg ein wenig zu entzerren und den Teilnehmern Zeit zum Üben zu geben, trafen wir uns bereits am Dienstag in der Bergwacht in Freilassing zu einer rund zweistündigen Theorieeinheit. Themen dieses Abends waren unter anderem Prusik- und Achterknoten, das Gehen in einer Seilschaft und die Selbstrettung aus der Spalte.

Start der eigentlichen Ausbildung war am Freitag um 13 Uhr am Lobmayrparkplatz in Freilassing, von wo aus wir in 1,5 Stunden nach Obertraun nahe des Hallstätter Sees fuhren. Mit der Krippensteinbahn gelangten wir bequem zur Station Gjaidalm, unserem Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Simonyhütte. Eine knappe Stunde blieben wir vom Regen verschont, bevor der Himmel doch seine Schleusen öffnete. Aus dem anfänglichen Nieselregen wurde schließlich ein satter Regenguss, der sämtliche Rucksäcke und Goretex-Jacken einer Qualitätsprüfung unterzog. Alle waren froh, als wir nach 2:35 Stunden, rechtzeitig zum Abendessen, die Hütte erreichten.

Am nächsten Morgen bot sich ein trostloses Bild vor der Hütte: Schneetreiben, Wind und 30 Meter Sicht. Wir beschlossen, mit einer Theorieeinheit zu starten. Den Teilnehmern wurden die Grundlagen zum Gehen am Seil erläutert. Anschließend durfte jeder die Bergung eines Gestürzten mittels loser Rolle üben. Auf das Graben eines T-Ankers im Hüttenboden verzichteten wir und verwendeten stattdessen ein Stuhlbein als Fixpunkt. Gegen Mittag hatte sich das Wetter nur unwesentlich gebessert, weshalb wir den Unterricht in eine überdachte Doline verlegten, die unweit der Hütte für Ausbildungen bereitsteht. Dort konnte jeder die Selbstrettung aus der Spalte mittels Prusikschlingen und Selbstflaschenzug trainieren. Am späten Nachmittag wagten wir uns doch noch nach draußen, um auf einem nahen Schneefeld die Grundlagen des Gehens mit Steigeisen zu erlernen. Zum Abschluss wurde das Graben eines T-Ankers gezeigt.

Der Sonntag war zum Glück niederschlagsfrei und wir konnten zum Hallstätter Gletscher aufsteigen. In drei Seilschaften stapften wir zum Rand des Hohen Kreuzes. Dort konnte jeder nach dem Vorbereiten einer Rutschbahn das Abbremsen im Schnee im Falle eines Sturzes üben. Vorwärts, rückwärts, mit dem Kopf voraus, mit und ohne Pickel waren getestete Varianten. Nach den Reflexen waren anschließend wieder Muskelarbeit und Denkvermögen gefragt. In mehreren 3er-Seilschaften trainierten wir die tags zuvor erlernte Spaltenbergung unter reellen Bedingungen. Dazu wurde der Seilschaftserste in die Randkluft abgelassen, bevor ihn die beiden anderen mittels der losen Rolle herausziehen mussten. Am frühen Nachmittag machten wir uns, hoffentlich ein bisschen reicher an Erfahrung und Wissen, auf den Rückweg zur Hütte und anschließend ins Tal. Danke an die Teilnehmer für das motivierte Mitmachen!

Bericht: Martin Schidlowski

Fotos: Thomas Mayer und Martin Schidlowski


Bahnstation

Almrausch

Noch trocken

Umruesten auf Regen

Theorieeinheit

Lose Rolle

Alle duerfen ueben

Ueberdachte Doline

Selbstrettung

Mit Spass bei der Sache

Erste Gehversuche

Fertig fuer heute

Dachstein zeigt sich

Aufstieg zum Gletscher

In Seilschaften

Rutschversuch 1

Rutschversuch 2

Graben des T-Ankers

In der Randkluft

Gruppenbild

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