Skihochtouren Wallis 1. Teil Berner Alpen

Skihochtouren Wallis

 

3 Tourenbegleiter und 12 Teilnehmer machten sich frühmorgens auf den langen Weg in die Westalpen. Nach 8 Stunden Fahrzeit war Kandersteg erreicht, der erste Ausgangspunkt. Mit der Seilbahn ging es zunächst hinauf nach Sunnbühel und anschließend 1 ½ Std. flach das Tal hinein zum Berghotel Schwarenbach (2060 m), unserem Quartier. Der Hüttenwirt erwartete uns bereits und erklärte uns in militärischer Manier das Verhalten auf der Hütte. Später erwies er sich aber als sehr umgänglich.

Am nächsten Morgen starteten wir um 7:00 Uhr zur ersten Tour, dem Rinderhorn (3448 m). In einem leicht ansteigenden Bogen gelangten wir zum Daubensee und ins Rindertäli. In zunehmender Steilheit (zuletzt 35 °) kamen wir im Rindersattel (2909 m) an. Die Ski wurden auf den Rucksack gebunden und die Steigeisen angelegt. Über den Nordgrat und den ausgesetzten Gipfelhang wurde schließlich nach 4 Stunden der Gipfel erreicht. Leider hatte es in der Zwischenzeit etwas zugezogen, sodass der harte Schnee nicht auffirnen konnte. Über den anfangs pulvrigen Gipfelhang führte die Abfahrt hinunter zum Nordgrat und später sehr steil ins Rindertäli und zum Daubensee. Die letzten Meter doch  noch bei schönem Firn. Ein Teil hatte noch nicht genug und stieg noch einmal 600 Hm auf, während der Rest der Gruppe ebenfalls die Felle noch einmal aufzog. 150 Hm waren zu überwinden, um die Einfahrt in eine sehr schöne Firnrinne zu erreichen, die zum Talboden hinunterführte. 1550 Hm, bzw. 2050 Hm waren die Anstiegsleistungen des ersten Tages.

In der Nacht hatte es geschneit. Die Wolken hingen noch sehr tief und dicht. Wir nahmen Abschied von Schwarenbach und fuhren 100 Hm hinunter zum Sagiwald. Überflüssiges Gepäck wurde deponiert und wir fellten auf für den Aufstieg zum Balhorn (3698 m). Über kupiertes Waldgelände ging es hinein in das enge Tal des Schwarzgletschers. In zunehmender Steilheit spurten wir hinauf zum Beginn des Zackengrates (ca.3100 m). Da sich die Wolken nicht lichteten und wir bereits im Nebel steckten, entschieden wir uns nach dreistündigem Aufstieg für den Abbruch der Tour. Die Abfahrt über 1200 Hm durch 25 cm unverspurten Pulverschnee war der verdiente Lohn für die Spurarbeit. Der erste Teil der Tourenwoche war erfolgreich abgeschlossen.

Wieder im Tal ging die Fahrt weiter nach Randa im Mattertal.

Am nächsten Tag brachte uns ein Taxi nach Zermatt. Mit der Seilbahn ging es hinauf auf das Klein Matterhorn (3883 m). Die Wetterwerte in der Seilbahnstation versprachen nichts Gutes. Temperatur: Minus 17 Grad, Wind 54 km/h. Dick eingepackt wagten wir uns ins Freie. Über das Breithornplateau erreichte wir den Gipfelaufschwung. Was bei gutem Wetter ein Spaziergang ist, war diesmal ein Grenzgang. Zunächst bewältigten wir den Aufstieg noch mit Fellen, später mit Steigeisen und die Ski am Rucksack, was dem Wind noch mehr Angriffsfläche bot. Manche Böe warf uns einfach um. Schließlich erreichten aber alle den Gipfel des Breithorns (4164 m), für drei Teilnehmer der erste Viertausender! Ein schnelles Gipfelfoto und sofort wieder hinunter. Es folgte die Querung hinüber zum Schwarztor (3731 m). Die Abfahrt über den Schwärzegletscher gestaltete sich recht abenteuerlich. Wir waren heute die ersten, die den Weg hinunter suchten. Um einen drohenden Spaltensturz zu entgehen, entschlossen wir uns am Seil abzufahren. Das schmälert zwar das Abfahrtsvergnügen, aber Sicherheit geht vor. Das Erlebnis durch den Gletscherbruch war gewaltig. Unten angekommen musste noch einmal angefellt und zwei Stunden und 500 Hm zur Monte Rosa Hütte (2883 m) aufgestiegen werden. Nach insgesamt 8 Stunden und 1000 Hm war unser Quartier erreicht. Ein moderner Hüttenneubau, sehr zweckmäßig, aber hell und freundlich mit viel Platz und einer traumhaften Aussicht auf die umliegenden Viertausender

Nächster Tag – nächstes Ziel: Nordend. Einige gönnten sich einen Ruhetag, der Rest startete um 8:00 Uhr. Bei guter Sicht stiegen wir den Monte Rosa Gletscher hinauf in Richtung Silbersattel. Es zog im Tagesverlauf immer mehr zu und die Temperatur sank inzwischen auf minus 25 Grad. Ein schmaler Einschnitt in einer Eisstufe ermöglichte uns mit Steigeisen den Durchstieg zum Silbersattel (4515 m), den wir nach 5 ½ Stunden und 1700 Hm erreichten. Den letzten Gratanstieg zum Gipfel schenkten wir uns angesichts der tiefen Temperaturen und des starken Windes. Zurück am Skidepot begann die vorsichtige Abfahrt bei schlechter Sicht zur Hütte.

Der Wetterbericht für den kommenden Tag war der gleiche: Kalt und windig. Unser Ziel war die Capanna Margarita (4554 m)auf der Signalkuppe. Start wieder um 8:00 Uhr. Der Weg über den Grenzgletscher zwischen Dufourspitze und Liskamm war beeindruckend.  Auf Grund der tiefen Temperaturen entschieden sich einige Teilnehmer zum Abbruch der Tour. 4 Teilnehmer setzten mit zwei Tourenbegleitern den Anstieg fort und erreichten nach 5 ½ Stunden und 1750 Hm, zuletzt mit Steigeisen, die Hütte auf der Signalkuppe. Temperatur mittlerweile: Minus 29° und sehr windig. Der Winterraum bot Schutz vor Wind und Kälte. Guter Pulverschnee auf dem Grenzgletscher sorgte für eine herrliche Abfahrt zur Hütte.

Der letzte Tourentag. Von der Hütte aus querten wir den Monte Rosa Gletscher und erreichten über einen äußerst steilen Übergang den Gornergletscher. Die Aussicht beim Anstieg zum Stockhornpass (3394 m) war überwältigend. Über einen sehr schmalen Grat erreichten alle schließlich das Stockhorn (3532 m). Eine flotte Pulverschneeabfahrt über den Triftjigletscher führte uns hinunter ins Skigebiet und über eine anfangs sehr ruppige, später firnige Piste nach Gant. Ein Gegenanstieg über 250 Hm hinauf nach Sunnegga musste noch überwunden werden, um die Abfahrt nach Zermatt fortsetzen zu können. Dank Kunstschnee reichte die Piste fast bis ins Zentrum von Zermatt. Das Ergebnis des Tages: 1100 Hm Aufstieg, 2300 Hm Abfahrt, 20 km Strecke, 8 Stunden unterwegs.

Das Taxi holte uns wieder ab und brachte uns nach Randa. Bei einem guten Abendessen ließen wir die Tourenwoche ausklingen. Die Teilnehmer sparten nicht mit Lob für die Tourenbegleiter für die gute Durchführung. Die Tourenbegleiter konnten ihrerseits das Lob an die Teilnehmer zurückgeben, die Wind und Kälte getrotzt hatten und durch ihr Mitwirken die Woche zu einem unvergessenen Erlebnis werden ließen.

Am nächsten Tag stand dann wieder der lange Weg nach Hause an.

 

Tourenbegleiter: Peter Mayer, Anderl Eder, Michi Stummer

Bericht und Bilder: Peter Mayer


Bergstation Sunnbuehl

Huettenzustieg

zum Rinderhorn

im Rindertaeli

im Gipfelanstieg

ziemlich steil

wenig Platz am Gipfel

steile Abfahrt 1

steile Abfahrt 2

gesellige Runde

Aufbruch Balmhorn

durch lichten Wald

Rastplatz

Eingang Schwarzgletscher

steil zum Zackengrat

Umkehrpunkt Zackengrat

ein super Hang

Osternest im Schnee

schoene Abfahrt

wieder am Ausgangspunkt

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